Allgemein Kommunalwahl 2021

Fragen zur Kommunalwahl 3

FFF-Friedberg
FFF-Friedberg

Der Fridays for Future Friedberg/Bad Nauheim hatte anläßlich der Kommunalwahl ein paar Fragen an uns und wir haben mal geantwortet…

Sehr geehrte Frau Hildebrand,

Ich möchte gerne auf ihre Fragen antworten, da das Thema Umweltpolitik bei den Piraten einen hohen Stellenwert genießt und es sich durch alle Bereiche des politischen Lebens zieht.

Fridays for Future Friedberg/Bad Nauheim – Klima-Fragebogen

Dieser Fragebogen wird ausgefüllt von: Piratenpartei Wetterau

Wir bitten Sie die folgenden Fragen zu den Themen Klimakrise & -gerechtigkeit, Mobilität, Energie, Wasser, Landwirtschaft, Boden und Biodiversität anhand Ihres Wahlprogramms und Ihrer politischen Ziele zu beantworten.

Klimakrise & -gerechtigkeit

  1. Erkennt Ihre Partei an, dass es den Klimawandel gibt und dieser hauptsächlich auf menschliche Aktivitäten zurückzuführen ist?
Ja.

Siehe Präambel unseres 17-Punkte-Plan zur Klimapolitik.

2. Teilen Sie die Auffassung, dass tiefgreifende Maßnahmen in alle Sektoren erforderlich sind, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen?

Ja.

Siehe Präambel unseres 17-Punkte-Plan zur Klimapolitik

3. Erkennt Ihre Partei die Klimakrise als Fluchtursache an und nimmt die daraus resultierende Verantwortung gegenüber geflüchteten Menschen ausreichend wahr?

Ja.

Das wollen wir doch mal schwer hoffen. Im Programm für Hessen sind jedenfalls unter Punkt Asyl und Migration entsprechende Forderungen untergebracht. Die Piraten setzen sich u.a. auch dafür ein, dass Geflüchtete in Deutschland ab dem ersten Tag besser integriert werden und gute Angebote bekommen, um die Sprache usw. zu lernen

4. Erkennt Ihre Partei an, dass Grundlagen des menschlichen Lebens (z.B. Nahrung, Wasser, Luft, Natur, uvm.) schützenswert sind und bei Abwägung von wirtschaftlichen Interessen an erster Stelle stehen müssen?

Ja.

Auch das steht in der Präambel unseres 17-Punkte-Plan zur Klimapolitik.

5. Empfindet Ihre Partei die aktuellen Klimaschutzbemühungen der Städte und Gemeinden und des Kreistages in der Wetterau als unzureichend?

Ja.

Auch wenn offenbar schon hier und da etwas getan wird – es ist noch lange nicht ausreichend, um einen adäquaten Beitrag zur Einhaltung des Pariser Abkommens zu leisten.

6. Setzt sich Ihre Partei dafür ein, dass das Klimaschutz ausreichend umgesetzt wird, damit der Wetteraukreis seinen Anteil am Pariser Klimaabkommen erfüllt?

Ja.

Anmerkung: Das möchten wir erreichen, auch wenn es für mich den Anschein hat, dass auf Kreisebene nur wenig direkt entschieden werden kann. Wir möchten darauf hin arbeiten, daß alle bestehen Möglichkeiten genutzen werden.

7. Welche sozialen Ausgleichsmaßnahmen plant ihre Partei, um durch die Klimakrise (oder Maßnahmen dagegen, wie z.B. eine CO2-Steuer) entstandene Ungleichheiten sozial gerecht zu gestalten?

Die Piratenpartei setzt sich für die Einführung eines Bedingungslosen Grundeinkommens ein, desse Höhe die typische Belastung durch eine CO2-Steuer berücksichtigt. Haushalte könnten dann durch besonders klimafreundliches Verhalten zusätzliche finanzielle Mittel freisetzen. Eine hohe CO2-Steuer könnte ein Baustein bei der Refinanzierung eines BGE sein. Siehe unser 17-Punkte-Plan zur Klimapolitik.

8. Hier können Sie Ihre politischen Ziele bezüglich der Klimakrise & -gerechtigkeit zusammenfassen.

Die Piratenpartei bekennt sich zum 1,5-Grad-Ziel im Pariser Klimaabkommen. Die Piratenpartei setzt sich für Gerechtigkeit (in Deutschland und global) und Menschenrechte ein. Daher gehören zu unseren politischen Zielen

  • Geeignete Maßnahmen zur Einhaltung der Emissionsbudgets (Energiewende, CO2-Preis, Stopp klimaschädlicher Subventionen, Stopp der Beteiligung an fossilen Investitionen, Verkehrswende, klimaneutrale / -positive Gebäude usw.)
  • Sozialverträglichkeit der Maßnahmen (wenn dies politisch nicht in Form eines BGE durchsetzbar ist, dann zumindest in Form einer Klimadividende)
  • Eine Agrarwende, die Klimaschutz, Naturschutz und Biodiversität erreicht
  • Klimafolgenanpassung (z.B. Wälder, Städte, Küsten)
  • Übernahme der globalen Verantwortung (Handelspolitik, Entwicklungspolitik, Flüchtlingspolitik)

Siehe unseren 17-Punkte-Plan zur Klimapolitik.

Konkret müssen die Kommunen der Wetterau ein starkes Programm für Klimaschutz auflegen, Details dazu in den nachfolgenden Punkten: * Ausbau der erneuerbaren Energien – hier orientieren wir uns an den Vorstellung des BUND * Klimaneutrale öffentliche Liegenschaften (Kreis + Kommunen) * Aufklärung der Bevölkerung über Förderprogramme für Gebäude + Heizungen * Bebauungspläne mit Passivhausstandard für Neubau und

Mobilität

  1. Setzt sich Ihre Partei für einen massiven Ausbau des ÖPVN sowie für Vergünstigungen der Tarife ein?
Ja.

Die Piratenpartei befürwortet eine fahrscheinfreie Nutzung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) für alle Bürger als sinnvollen Beitrag zur Verkehrswende. Der ÖPNV soll staatlich finanziert sein und solidarisch von allen Bürger getragen werden. Wie die bereits existierenden fahrscheinlosen ÖPNV-Lösungen in Luxenburg, in Melbourne, in Tallin und anderswo zeigen bring dies eine erhebliche Reduzierung des individuellen Kraftfahrzeugverkehrs und damit einhergehend auch Reduzierung des Flächenverbrauches durch Kraftfahrzeuge, es könnten wieder mehr Straßenflächen für den Rad- und Fußweg um gewidmet werden.
Näheres dazu in unserem Parteiprogramm.

2. Setzt sich Ihre Partei für den Ausbau, die Elektrifizierung von stillgelegten Strecken und für den Anschluss aller Wetterauer Dörfer an den ÖPNV ein?

Ja.

In ländlichen Gegenden können zudem autonome Fahrzeuge vermutlich in einigen Jahren als effiziente Zubringer zu Bahnhöfen fungieren. Hierfür müssen die gesetzlichen Rahmenbedingungen geschaffen werden.

3. Setzt sich Ihre Partei für die Priorisierung und den Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur ein?

Ja.

Innerhalb der Innenstädte halten wir Bike-Avenues für eine effiziente Maßnahme, um mit geringen Investitionen gute Bedingungen für Fahrräder zu schaffen. Dabei wird parallel zu einer Grundnetzstraße eine Straße zur Vorfahrtstraße erklärt, aber durch Poller die Durchfahrt in Längsrichtung für Autos an einer Stelle pro Block gesperrt. Fahradfahrer können ohne an Kreuzungen anhalten zu müssen auf voller Länge durchfahren und Anwohner können Ihre Häuser noch mit den Autos erreichen.

4. Erkennt Ihre Partei an, dass zur Einhaltung des Pariser Klimaabkommens eine starke Eindämmung des Individualverkehrs in Städten notwendig ist?

Ja.

Der Wetteraukreis könnte dazu einen Beitrag leisten indem Autobahnzubringer auf Autobahnzubringern auf denen sich der Verkehr häufig staut, Car-Pool-Lanes eingerichtet werden. Bei diesem aus amerikanischen Großstädten bewährten Konzept darf eine Spur nur von Autos mit einer bestimmten Mindestanzahl von Personen genutzt werden. Die Menschen lernen schnell, dass sie schneller in die Stadt kommen, wenn sie Fahrgemeinschaften bilden. Dadurch kann die Zahl der Autos auf den Straßen reduziert werden. Optional können die Car-Pool-Lanes auch für Elektroautos geöffnet werden.

5. Setzt sich Ihre Partei für die Reduzierung von Straßenneubauten ein?

Ja.

Dies betrifft nicht nur Straßen. Der Wetteraukreis könnte sofort die Zahl der pro Wohnung geforderten Parkplätze senken. Diese würde sofort die Rahmenbedingungen von KfZ verschlechtern zugunsten anderer Verkehrsmittel ohne Haushaltsmittel zu erfordern.

6. Hier können Sie Ihre politischen Ziele bezüglich Mobilität in der Wetterau zusammenfassen.

Auch wenn es langleilig klingt: siehe unser 17-Punkte-Plan zur Klimapolitik.

Energie

  1. Setzt sich Ihre Partei für den Ausstieg aus dem Verkauf von Atomstrom und die Erhöhung des Anteils aus regenerativen Energien bei der OVAG ein?
Ja.

Die Piratenpartei fordert seit 2008 den Ausstieg aus der Stromerzeugung durch Kernspaltung. Der Wetterauskreis soll seine Position als Anteilseigner der OVAG nutzen, dass die OVAG keinen Strom aus solchen Anlagen handelt. Auch einen Umbau der OVAG zu einem reinen Ökostromanbieter halten wir für möglich. Davon könnte der Strom aus dem OVAG eigenen Gas-Kraftwerk ausgenommen werden, da es sich um eine relativ effiziente fossile Energiequelle handelt die zur Netzstabilisierung geeignet ist und damit die Nutzung erneuerbarer Energien unterstützen kann.

2. Möchte Ihre Partei verpflichtende Passivhausstandards und den Einsatz von Solarthermie / Photovoltaik für alle öffentlichen Neubauten einführen?

Ja.

3. Teilt Ihre Partei die Ansicht, dass lokale, genossenschaftlich geführte Energieerzeuger stets global-agierenden und gewinnorientierten Großinvestoren zu bevorzugen sind?

Ja.

Die Piratenpartei tritt seit vielen Jahren für eine dezentrale Energiewende ein, die zu großen Teilen in der Hand von Bürgern, Bürgerenergiegenossenschaften und Kommunen liegen sollte. Daher müssen diese nicht nur bei Kleinstprojekten, sondern auch bei Ausschreibungen größerer Anlagen vorrangig behandelt werden, auch wenn Großinvestoren ein wenig billigere kWh-Preise bieten sollten. Die Wertschöpfung und die Gewinne sollten in der Region bleiben und damit die Akzeptanz der Anlagen um ein Vielfaches steigern, wenn man sich an einer Anlage beteiligen kann oder mehr Geld in Kommune und Kreis zur Verfügung steht, z.B. zur Senkung von Kita-Beiträgen, bessere Spiel- und Sportplätze, die Förderung von Vereinen oder besser ausgestattete Schulen…

4. Halten Sie Windenergie für einen wichtigen Bestandteil der erneuerbaren Energien und teilen Sie die Auffassung, dass die Windenergiegewinnung in der Wetterau stark ausgebaut werden muss?

Ja.

Wind- und PV müssen in Hessen den Löwenanteil der Energieversorgung stemmen. Durch die Energiewende in allen Sektoren wird sich in den nächsten 15-20 Jahren der Strombedarf etwa verdoppeln (vgl. Volker Quaschning, Fraunhofer Institut, Wuppertal Institut), damit wird etwa das Vierfache der heutigen EE-Strommenge benötigt – sofern z.B. durch bessere Gebäudedämmung, Verlagerung von Verkehr auf die Schiene usw. auch Energie gespart wird. Durch effizientere und leistungsfähigere Anlagen bedeutet das zwar keine Vervierfachung der heutigen Anzahl von Windräder, aber dennoch einen starken Ausbau.
Bezüglich der Windkraft orientieren wir uns am BUND.

5. Unterstützen Sie die Position, dass ausgeschriebene Windvorranggebiete, nach einer erfolgreichen Naturverträglichkeitsprüfung, vollumfänglich genutzt werden sollten?

Ja.

Strom kommt leider nicht aus der Steckdose, auch Afrika braucht Energie und muss klimaneutral werden, so dass wir unseren zukünftigen Energiebedarf nur zu geringem Teil durch Importe decken können (z.B. Wasserstoff für die Industrie), dabei sind Windräder im Vergleich zu den Folgen der Klimakrise das „geringere Übel“ und schon alleine aus Gerechtigkeitsaspekten ist eine „Not in my backyard“-Mentalität abzulehnen. Windenergie hat den geringsten Flächenbedarf und liefert auch im Winterhalbjahr, wenn Photovoltaik zu wenig Ertrag erzeugt.

6. Mit welchem Energiemix (Atomstrom, Kohlestrom, Windenergie, Solarenergie, Erdwärme, Biomasse…) soll Ihrer Meinung nach die Stromversorgung Ihrer Kommune in 10 Jahren erfolgen?

In 10 Jahren muss die Stromversorgung deutschlandweit auf 100% erneuerbare Energie umgestellt und der Atom- und Kohleausstieg erfolgt sein. Laut Fraunhofer-Institut ist dies sogar bis 2028 machbar. Bei Biomasse sollten nur Reststoffe und Gülle verwertet werden, die Anlagen sollten mit Gasspeichern flexibilisiert sein. Bezüglich des konkreten Energiemix wollen wir uns an den Studien zur Energiewende orientieren.

7. Hier können Sie Ihre energiepolitischen Ziele zusammenfassen.

100% Erneuerbare Stromerzeugung vor 2030 erreichen. Nahezu 100% regenerative Energieversorgung in allen Sektoren bis 2035 erreichen bzw. wo dies nicht umsetzbar ist, mit Ausgleichsmaßnahmen kompensieren.
Siehe unser 17-Punkte-Plan zur Klimapolitik.

Wasser

  1. Vertritt Ihre Partei die Meinung, dass die Metropole Frankfurt einen zu hohen Verbrauch von Wetterauer Grund- und Trinkwasser hat?
Ja.

Hier wäre vermehrt auf Wasservermeidung und Brauchwasserrückgewinnung zu setzen, um den Wasserbedarf zu reduzieren.

2. Setzt sich Ihre Partei für ein Wetterau Wasserkonzept ein, das die Sicherung der Grundwasserstände und die Einführung strengerer Grenzwerte zum Ziel hat?

Ja.

Vieler orten gibt es im Sommer schon Wasserknappheit, die dann durch Beschränkungen der Wasserabgabe (z.B. zur Schwimmbadfüllung) reguliert werden müssen.

3. Erkennt Ihre Partei die wichtige Funktion der Wetterau als intakte Auenlandschaft für den regionalen Wasserhaushalt, die biologische Vielfalt und zur Klimaregulation an, und möchten Sie diese bewahren und wiederherstellen?

Ja.

4. Würde Ihre Partei eine Förderung für Regenwasseranlagen und Rückhaltespeicher für Privathaushalte zustimmen?

Ja.

Die Förderung sollte auch entsprechend beworben und in Bebauungsplänen verpflichtend gemacht werden.

5. Würde Ihre Partei einer Einführung/Förderung kommunaler Regenwasserrückhaltespeicher für landwirtschaftliche Zwecke und dem Überschwemmungsschutz zustimmen?

Ja.

In Rosbach, wo unser Spitzenkandidat im Stadtparlament sitzt, hat man bereits begonnen Regenrückhaltebecken im Stadtwald zu bauen.

6. Möchte Ihre Partei die Renaturierung der Flüsse und eine Ausweitung von Überschwemmungsgebieten fördern?

Ja.

Wo möglich müssen die Flüsse und Bäche wieder renaturiert werden, damit sie ihre Pufferfunktion gerecht werden können.

7. Hier können Sie Ihre politischen Ziele im Bezug auf Wasser in der Wetterau zusammenfassen.

Hier gehen Naturschutz und Grundwasserspiegel Hand in Hand: Durch Renaturierung von Gewässern, Begrenzung (und teilweise Rückgängig machen) von Versiegelung, Rückhaltespeicher und private Regenwasserspeicher. Dies funktioniert nur mit politischen Rahmenbedingungen wie z.B. Bebauungsplänen, Ausgleichsmaßnahmen und Bereitstellung von Budget für Projekte. Siehe unser 17-Punkte-Plan zur Klimapolitik.

Landwirtschaft

  1. Teilt Ihre Partei die Ansicht, dass der Wetterauer Ökolandbau stärker gefördert werden muss?
Ja.

Wir wollen die Teilnahme an Programmen wie der Ökomodell-Region Wetterau unterstützen und fördern.

Auch wenn Ökolandbau Vorteile hat, muss man das Thema differenziert betrachten. Zum Beispiel ist Ökolandbau eine der größten Quellen von Schwermetallen (v.a. Kupfer) in der Umwelt – besonders beim Kartoffelanbau (Wetterau!) und im Weinbau, der erhöhte Flächenverbrauch führt zu verstärkten Importen, wenn nicht im Gegenzug der Verbrauch gesenkt wird.
https://www.wissenschaft.de/umwelt-natur/wie-nachhaltig-ist-der-biolandbau-wirklich/
https://www.wissenschaft.de/erde-klima/was-bringt-der-biolandbau-fuers-klima/

Insgesamt halten wir daher andere Ansätze für wichtiger:

  • vor allem eine Reduktion der Fleischproduktion über den Abbau von Subventionen(und damit Reduktion der Futtermittelproduktion und, noch wichtiger, schädlicher Futtermittelimporte wie „Regenwald-Soja“ reduziertem Gülle-Aufkommen, reduziertem Antibiotika-Einsatz usw.)
  • Stopp des Anbaus von Energiepflanzen für Stromerzeugung und für Biokraftstoffe: (Biogas sollte ausschließlich aus Reststoffen erzeugt werden, Elektromobilität ist um ein vielfaches umweltfreundlicher als Biokraftstoff, Agro- bzw. Freiflächen-Photovoltaik liefert um ein Vielfaches mehr Energie pro Fläche, kommt ohne Einsatz von Düngemittel und Pestiziden aus und dient dem Naturschutz (z.B. Blühwiesen oder Beweidung) Rechenbeispiel: https://energiewende-ruesselsheim.de/photovoltaik-statt-biomasse/
  • die Unterstützung kleiner Betriebe, die ohne schwere Maschinen auf kleinen Feldern anbauen und Vertriebswege, die saisonale Lebensmittel begünstigen. Zum Beispiel das Netzwerk SoLaWi (Solidarische Landwirtschaft) https://www.solidarische-landwirtschaft.org/startseite

Das von uns geforderte Verbot von Patenten auf Lebensmittel würde auch Öko-Bauern in der Wetterau helfen.

Zusätzlich halten wir auch neue Wege wie Agro-Forst, Permakulturen, Urban Gardening und Mischformen für – in ihren jeweiligen Bereichen – vielversprechend, wir möchten uns daher für entsprechende Musterprojekte einsetzen.

2. Findet Ihre Partei, dass der Grundwasserverbrauch von Landwirten in der Wetterau reduziert werden muss?

Ja.

3. Setzt sich Ihre Partei für die vorrangige Förderung, Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung regionaler Lebensmittel, etwa durch regionales Schulessen oder Subventionierung von Bauernmärkten?

Wir befürworten einen Vorrang von regionalen Lebensmitteln vor allem aus Strukturpolitischen Gründen. Der Umweltschutzeffekt regionaler Lebensmittel ist relativ gering im Vergleich zur Nutzung saisonaler Lebensmittel oder einer Reduktion des Fleischverbrauchs. Schulessen zum Beispiel sollte allein schon aus Gesundheitsaspekten die Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung für die Gemeinschaftverpflegung in Schulen umsetzen. Diese beinhaltet die Vorgabe, maxmimal zweimal pro Woche Fleisch oder Wurstwaren anzubieten. Damit wäre schon viel gewonnen – auch langfristig, da die Ernährung der Kindheit die Gewohnheiten für das Leben prägt.

4. Spricht sich Ihre Partei für ein ausnahmsloses Verbot von Pestiziden wie Glyphosat oder Neonicotinoiden auf Wetterauer Böden aus?

Ja.

Die Piratenpartei unterstützt da die Forderung des BUND.

5. Hier können Sie Ihre politischen Ziele bezüglich der Landwirtschaft in der Wetterau zusammenfassen.

Ich kann mich nur immerwieder wiederholen: schaut euch unser 17-Punkte-Plan zur Klimapolitik an..
Dort haben unsere Klimaexperten die alles für alle Piraten zusammen gefasst.

Boden

  1. Ist Ihre Partei der Meinung, dass Großbauprojekte (z.B. REWE-Lager) einer strengeren Überprüfung hinsichtlich ihrer Umwelt- und Klimaverträglichkeit unterzogen werden müssen?
Ja.

Das betrifft neben privaten Bauprojekten wie REWE und das Amazon-Zwischenlager, auch den Straßenbau.

2. Teilt Ihre Partei die Ansicht, dass der Verbrauch von Flächen in der Wetterau massiv reduziert werden muss?

Ja.

gleich aus mehreren Gründen (Humusböden, Vegetation, Versickerung, Naturschutz)
Allerdings befinden wir uns da in einem Spannungsfeld zwischen menschenfreundlichem Wohnen und dem dazu notwendigen Flächenverbrauch. Plattenbausiedlungen will keiner mehr.

3. Ist Ihre Partei der Meinung dass auf Kommunal- und Kreisebene Flächen entsiegelt und zusammen mit Grünflächen zur Aufrechterhaltung der Biodiversität verwendet werden müssen?

Ja.

4. Hier können Sie Ihre politischen Ziele bezüglich Boden zusammenfassen.

Die Wetterauer Böden sind zu wertvoll, um Lagerhallen, Straßen und versiegelte Autostellplätze darauf zu bauen. Durch den Klimawandel wird das Problem noch verschärft. Der Umgang der Kommunen mit Fläche ist zu sorglos, hier werden strengere Bebauungspläne und Prüfungen benötigt. Ökopunkte sind nicht teuer genug, Ausgleichsmaßnahmen werden nicht streng genug kontrolliert.

Durch die notwendige Verkehrswende (Öffentlicher Verkehr, Ridepooling usw.) und die fortschreitende Digitalisierung (Remote Work) ist ein Großteil der Straßenbauprojekte (Bund, Länder, Kreis/Kommunen) zu stoppen und völlig neu zu bewerten, auch hinsichtlich des aktuellen Forschungsstands zur Erhöhung des Verkehrsaufkommens und den Folgen für Klima und Umwelt.

Biodiversität

  1. Erkennt Ihre Partei an, dass Wälder und Naturschutzgebiete eine Schutzfunktion haben, ausgebaut werden müssen und selbst auch stärker geschützt werden müssen?

Ja.

Der wenige intakte Wald und die Biotope, die für die Artenvielfalt wichtig sind, müssen stärker geschützt werden. Es ist immer noch zu einfach, über Ausgleichsmaßnahmen, die auf dem Papier mehr bringen als in der Realität, solche Gebiete zu zerschneiden und zu vernichten.

2. Setzt sich Ihre Partei für die ökologische und nachhaltige Bewirtschaftung der Wetterauer Wälder ein?

Ja.

Waldnutzung unter vorwiegend kurzsichtigen wirtschaflichen Gesichtspunkten muss ein Ende haben, zugunsten einer nachhaltigen Bewirtschaftung, die auch die Klimawandel-Folgenanpassung umfasst. Es muss mehr Biomasse im Wald verbleiben und Biotope müssen ausgeweitet und geschützt werden. Alle Kommunen müssen entsprechende Waldwirtschaftspläne aufstellen. Schäden bei der Bewirtschaftung sind zu vermeiden und müssen Konsequenzen haben (Negativbeispiel, wie Hessen Forst zuletzt in Bad Vilbel schwere Schäden an Bäumen und Boden verursacht hat, so etwas muss verhindert werden bzw. ernste Konsequenzen nach sich ziehen)

3. Setzt sich Ihre Partei für die Förderung von Umweltverbänden ein?

Ja,

v.a. in der konkreten Zusammenarbeit mit Umweltverbänden in der Region müssen diese einbezogen und nachhaltige Projekte konkret gefördert werden. So verbinden sich ehrenamtliches Engagement und Expertise mit politischem Gestaltungswillen zum Nutzen aller.

4. Hier können Sie Ihre politischen Ziele bezüglich der Biodiversität in der Wetterau zusammenfassen.

Die Wetterau ist eine Region mit vielen einzigartigen schützenswerten Biotopen, aber auch mit Landwirtschaft, in der es noch viele kleinere Betriebe gibt. denen Naturschutz am Herzen liegt – selbst bei denen, die (noch) nicht auf Ökolandbau umgestellt haben. Engagement für Biodiversität, Natur- und Artenschutz sollte anerkannt und gefördert werden. Dazu gehört z.B. auch der achtsame Umgang mit Grünstreifen, Feldwegen und Rainen. Flächenfraß, Versiegelung, Monokulturen, Überdüngung, präventiver Pestizideinsatz, Neonicotinoide ist entgegen zu wirken. Hier bietet sich ein Dialog mit Landwirten, Förstern, Naturschutzverbänden an, um konkrete Lösungen (weiter)zuentwickeln.

Vielen Dank für das Beantworten des Wetterauer Klima-Fragebogens! Bitte senden Sie uns diesen möglichst zeitnah zurück.

badnauheim@fridaysforfuture.de
Mit klimafreundlichen Grüßen
Fridays for Future Friedberg/Bad Nauheim

Wir möchten aber auch freundlich darauf hinweisen, daß viele der von ihnen angesprochenen Probleme nicht auf Kommunal- oder Kreisebene zu lösen sind. Dazu bedürfte es Mandate auf Landes- oder Bundesebene, um unsere Ideen dort in Form von Anträgen einbringen zu können…
…denken sie bitte auch daran, wenn im Herbst die Bundestagswahl ansteht.
Selbst wenn wir Piraten es nicht ins Parlament schaffen, werden wir als potentielle Konkurrenten wahr genommen und unsere Ideen bei den Mitbewerbern analysiert, so fangen jetzt auch Grüne und Linke an, zaghaft über das BGE diskutiert.

Jede Stimme für die Piraten ist eine Stimme für den Klimaschutz!

Mit besten Grüßen

für die Piratenpartei Wetterau

Volker Weidmann

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